Obstbäume pflanzen - in 10 Schritten zum Ernteglück!

Ein eigener Obstbaum im Garten mit leckeren Früchten zum Naschen und Verarbeiten – das lässt das Selbstversorgerherz höher schlagen!
Doch bei der Pflanzung gibt es ein paar Punkte zu beachten, damit uns später ein gesund gewachsener Baum mit reicher Ernte beschenken kann.

Für wurzelnackte Gehölze (ohne Topf oder Ballen) ist die beste Pflanzzeit der Spätherbst oder das Frühjahr bis einschließlich April.
Gehölze mit Ballen oder Container kann man – außer bei gefrorenem Boden – eigentlich immer pflanzen. Auch sie haben aber bei den genannten Pflanzzeiten die besten Startbedingungen.
Informieren Sie sich über die endgültige Höhe und Breite des Baums, denn er muss sich an seinem Standort frei entfalten können.
Beachten Sie, dass Sie Ihren Baum später keinesfalls durch Schnitt künstlich klein halten können!
Es gibt je nach Veredelungsunterlage verschiedene Wuchsstärken von Obstbäumen:
Hochstamm, Halbstamm, Buschbaum oder auch Säulenbäume.

Obstbaum, Spaten, Schaufel, Grabgabel, scharfe Gartenschere, Vorschlaghammer, Gießkanne mit Wasser, Baumpfahl, Kokosstrick, Wühlmauskorb oder Hasendraht, Dünger (Kompost, Hornspäne), Mulchmaterial für Baumscheibe, evtl. Stammschutz

1. Loch ausheben

    Das Pflanzloch sollte ca. 1,5-mal so breit und 1,5-mal so tief sein wie das Wurzelwerk bzw. der Ballen.
    Den Grund des Lochs sollten Sie mit einer Grabgabel etwas auflockern.

2. Pfahl einschlagen

    Der Pfahl sollte bei Hoch- und Halbstämmen zum Schluss kurz unterhalb des Kronenansatzes aufhören.            Die Entfernung zum Stamm sollte ca. 20-30 cm betragen.

3. Wühlmauskorb einlegen

    Nun können Sie den fertigen Wühlmauskorb in das Loch legen und ausfalten.
    Alternativ kann man aus verzinktem Hasendraht selbst einen Korb formen.

4. Baum einsetzen

    Beim wurzelnackten Baum sollten Sie die Wurzeln etwas anschneiden; bei Containerware einfach den Topf
    entfernen und den Ballen etwas „aufmachen“, d.h. die Wurzeln lockern.
    Anschließend den Baum aufrecht ins Loch stellen.
    Die Veredelungsstelle (Verdickung am Stammfuß) soll zum Schluss eine Handbreit über dem Boden sein!

5. Loch verfüllen

    Nun wird rund um die Wurzeln locker die mit Kompost und etwas Hornspänen angereicherte Erde
    eingefüllt. Es dürfen keine Hohlräume entstehen.
    Zum Schluss sollten Sie die Erde um den Stamm etwas antreten, den Wühlmauskorb oben schließen und
    gut an den Stamm drücken.

6. Anbinden

    Mit dem Kokosstrick wird eine doppelte Achterschlinge um Baumstamm (nah am Kronenansatz) und Pfahl
    gelegt. Achtren Sie dabei darauf, dass der Baumstamm genau senkrecht gezogen wird!
    Dann können Sie den Zwischenraum der Schlinge fest mit dem Kokosstrick umwickeln und festbinden.
    Der Baum darf später nicht mehr im Wind hin- und herwackeln.

7. Pflanzschnitt

    Für eine Rundkronenerziehung wählen Sie eine Stammverlängerung (der mittige Ast, der gerade nach oben      wächst) und drei starke Leitäste aus, die möglichst gleichmäßig rund um den Stamm verteilt sind.
    Alles Andere wird weggeschnitten.
    Die drei Leitäste werden stark angeschnitten, so dass sie überall die gleiche Höhe haben (Saftwaage).
    Die mittige Stammverlängerung wird so geschnitten, dass sie eine Handbreit über den drei Leitästen endet.

8. Stammschutz anbringen

    Bei einer Pflanzung in der Landschaft wird als Verbisschutz eine Plastikmanschette um den Stamm gelegt
    oder eine Schilfmatte umgebunden.
    Auch im Garten schützt dies den Stamm vor Verbissschäden und vor Mähschäden.
    Zudem ist es ein Schutz vor Sonneneinstrahlung im Winter!

9. Gießrand und Mulchschicht herstellen

    Legen Sie einen kleinen Erdwall um die Baumscheibe an, das erleichtert das Gießen.
    Zudem ist eine 5cm dicke Mulchschicht (z.B. Rindenmulch oder Hackschnitzel) oder eine Mulchscheibe aus
    Kokos auf der Baumscheibe sehr sinnvoll. Sie reduziert die Verdunstung im Sommer und verhindert das   
    Einwachsen.

10. Angießen

    Nun sollten Sie Ihren Baum kräftig angießen! Nutzen Sie dafür die Gießkanne mit Brause-Aufsatz.
    Beachten Sie, dass das Angießen auch bei Regen notwendig ist - dadurch wird die Erde um die Wurzeln  
    eingeschlämmt!

Neu gepflanzte Bäume sollten bei Trockenheit mindestens noch zwei Sommer ausgiebig gewässert werden.

Der Pfahl und der Kokosstrick müssen jährlich kontrolliert und evtl. erneuert werden (Einwuchsgefahr).
Nach ca. 4 Jahren braucht der Hoch- oder Halbstamm keine Verankerung mehr.
Kleinwüchsige Obstbäume hingegen benötigen den Pfahl ihr Leben lang!

Die Baumscheibe muss die ersten Jahre immer frei von Bewuchs (auch Rasen) gehalten werden, sonst kümmern die Bäume. Eine gelegentliche organische Düngung der Baumscheibe ist förderlich.

Die ersten 5 Jahre sollte der Obstbaum einen Erziehungsschnitt genießen, der ein tragfähiges Kronengerüst aufbaut. Hierbei werden jährlich die Leittriebe und die Stammverlängerung angeschnitten und Konkurrenztriebe entfernt, sowie die Krone ausgelichtet.

Halb- und Hochstämme tragen nach ca. 10 Jahren Früchte, und können bis zu 100 Jahre leben; kleinwüchsigere Baumformen tragen oft schon nach 2-3 Jahren, aber müssen oft schon nach 15-20 Jahren ersetzt werden.